IMMUNSYSTEM – EIN WUNDERWERK DER NATUR
WAS NÄHRT UNS UND WAS GEFÄHRDET UNSERE HOMÖOSTASE?
ÜBERBLICK
Aus didaktischen Gründen und um uns dem Verständnis anzunähern, können wir dennoch eine Trennung einzelner Bestandteile des Immunsystems vornehmen. Wir schauen uns den Aufbau des Immunsystems an und werfen einen einfachen, aber tiefen Blick auf seine Funktionen und Interaktionen. Wenn alles gut läuft, vertieft dies unser Verständnis davon, wie und warum jeder Atemzug, alles was wir essen und sogar das, was wir denken und fühlen und welchen Sinn wir einer Tätigkeit beimessen, einen großen Einfluss auf die Funktion des Immunsystems haben.
Um unser intellektuelles Verständnis zu nähren, können wir grob zwei große Bereiche – das angeborene und das erworbene Immunsystem – und darin drei abgrenzbare Funktionseinheiten unterscheiden.
ANGEBORENES IMMUNSYSTEM
Ist ein fremdes Element, Lebewesen oder Virus durch die erste Schicht der Haut-Mikrobiom-Barriere gedrungen, dann übernimmt die zweite Schicht des angeborenen Immunsystems mit im Körperinneren befindlichen Strukturen die weitere Kontrolle und Abstimmung. Erreger oder Substanzen, die als gefährlich eingestuft werden, werden erkannt, markiert und umhüllt oder sofort abgetötet. Wichtige Faktoren dieser zweiten Barriere sind das Komplementsystem, Boten- und Kommunikationsstoffe wie Interleukine und Zytokine, Tumornekrosefaktor und viele andere, sowie die weißen Blutkörperchen – also die Lymphozyten und Leukozyten mit ihren vielen Unterkategorien. Eine gute Abstimmung all dieser Zellen und Botenstoffe ist der Schlüssel zur Herstellung oder Erhaltung unserer Homöostase.
Das angeborene Immunsystem kommuniziert die Gefahr (Interleukin), kennzeichnet die Eindringlinge (Komplement System involviert) und sorgt dafür, dass diese getötet und abtransportiert werden (Killerzellen und so weiter).
ERWORBENES ODER ADAPTIVES IMMUNSYSTEM
Es hilft, darüber klar zu sein, dass dieser zweite Bereich vom Moment unserer Zeugung adaptiert, also angepasst wird und sich zeitlebens entwickelt. Diese Entwicklung ist notwendig, um in den ständig wechselnden Milieus unserer Umwelt ein stabiles inneres Gleichgewicht aller Systeme und Zellen, unseres Denkens und Fühlens sowie unserer Wechselwirkung und Belastbarkeit im Umgang mit allem, was uns umgibt, zu gewährleisten. Unsere sogenannte Homöostase ist im ständigen Wandel und beschreibt unser individuelles Fließgleichgewicht. Wer nun stutzt und sich fragt, was unser Denken und Fühlen mit unserer erworbenen Immunität zu tun hat, kennt vielleicht von sich selbst, wie sich genau diese Bereiche verändern, wenn wir krank sind. Die einen möchten gerne umsorgt werden, andere ziehen sich eher zurück. Wir entwickeln höhere Körpertemperaturen, neigen zur Schläfrigkeit und suchen die Ruhe. Unsere Gedanken ziehen sich von der Außenwelt und den vermeintlich wichtigen Aufgaben zurück, wir entwickeln Lichtempfindlichkeit und fühlen uns schlapp und benebelt.
Viele Tipps unserer Großmütter oder Eltern, der Volksmund und naturheilkundlich bewanderte Menschen nutzen dieses Wissen, um uns durch schwierige Situationen hindurch zu geleiten oder uns davor zu bewahren. Eigentlich ist uns allen klar, was die Neurowissenschaften in Zusammenarbeit mit angrenzenden Fachbereichen wie der Psychologie, Psychiatrie, Biologie, Philosophie und Medizin jetzt immer wieder untermauern: Alles hängt mit Allem zusammen und wurde schon in den uralten Schriften Indiens mit SARVAṂ SARVĀTMAKAM als ewiges Prinzip exploriert. Was heißt das für uns als Menschen und insbesondere für YogalehrerInnen und TherapeutInnen? Wie können wir unser Immunsystem balancieren? Welche Einflussmöglichkeiten haben wir?
WAS KÖNNEN WIR TUN, UM UNS ZU NÄHREN UND UNSER IMMUSYSTEM IN BALANCE ZU BRINGEN BZW. ZU HALTEN?
RITUALE
Morgen- und Abendrituale zur Regulation unseres Biorhythmus wurden von der Altersforschung ebenso akzentuiert wie Rituale zur individuellen und kollektiven Hygiene.
Mund- und Zahnreinigung, Ölziehen und die Aufnahme von morgendlichem Tageslicht sowie eines Üungsprogramms zur täglichen körperlichen Ertüchtigung, Protokolle zur Atemachtsamkeit und Atemlenkung, Routinen von Ruhe- und Entspannungsphasen zeigen eine außerordentliche Effektivität zur Verlängerung unserer Gesundheitsspanne und des Lebensalters.
BEWEGUNG
SCHLAF
Unzureichender, gestörter und schlechter Schlaf kann sich auf Leistung, Kognition und das Gefühl von Sicherheit auswirken. Darüber hinaus hat eine schlechte Schlafqualität soziale und wirtschaftliche Folgen und prädisponiert Menschen für Fettleibigkeit, übermäßige Tagesmüdigkeit, Unfälle, arteriellen Bluthochdruck, Diabetes, Schlaganfall, koronare Herzkrankheit, Alzheimer-Krankheit, Depression und Angstzustände.